Gründungsgeschichte

Mehr als 100 Jahre Erfahrung im Naturschutz

„Die rücksichtslose Ausbeutung der Natur konnte ich einfach nicht mit ansehen“, erinnert sich Lina Hähnle an ihre Beweggründe, den Verband 1899 ins Leben zu rufen.

Vor nun mehr als 100 Jahren gründete die Gattin eines Filzfabrikanten den „Bund für Vogelschutz“. Die äußerst agile Frau war ihrer Zeit weit voraus. Schon früh hatte Lina Hähnle die Gefahren der Industrialisierung erkannt und setzte sch engagiert gegen ihre Auswirkung auf die Natur ein. Die große Dame des Vogelschutzes bereiste mit ihren Vorträgen ganz Deutschland und erzielte erstaunliche Erfolge. So erkämpfte sie 1908 bei den Abgeordneten im Deutschen Reichstag ein Vogelschutzgesetzt und initierte eine weltweite Kampagne gegen Vogelfedern auf Hüten, für die sie sogar den amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson gewinnen konnte.

Immer mehr Mitglieder traten dem Bund für Vogelschutz bei, so dass der Verband seine Aktivitäten ausweiten konnte. Dabei ging sein Engagement bald über den reinen Vogelschutz hinaus. Gut zehn Jahre nach seiner Gründung kaufte der Verband einige Hektar Feuchtwiesen am oberschwäbischen Federsee, um sie der Natur zu überlassen und erfand so den aktiven Biotopschutz. Ein unrühmliches Kapitel war die Zeit der Dritten Reiches. Als „Reichsbund für Vogelschutz“ gleichgeschaltet, musste er sich den politischen Gegebenheiten unterordnen. Doch kurz nach Kriegsende baute der Sohn der Gründerin, Hermann Hähnle, den Verband neu auf. Er konnte schließlich eine solche Größe entwickeln, dass er sich ab 1965 als „Deutscher Bund für Vogelschutz“ (DBV) bezeichnete.

Im Laufe der Jahrzehnte zeigte sich jedoch immer mehr, dass Tier- und Pflanzenarten nur dann dauerhaft geschützt werden können, wenn ihr Lebensraum erhalten bleibt. Doch Klimaveränderungen, Wasser- und Luftverschmutzungen, also die zunehmende Umweltzerstörung, gefährdet ganze Landschaften und damit unzählige Tier- und Pflanzenarten. Deshalb wurden Landschafts- und Umweltschutz zu immer wichtigeren Themen in der Verbandsarbeit. Da konnte der Name nicht mehr mithalten: Mit der deutschen Vereinigung, die den Zusammenschluss mit den Landesverbänden des Naturschutzbundes in Ostdeutschland ermöglichte, gab sich der Verband einen neuen Namen:“ Naturschutzbund Deutschland (NABU e.V.)“.

Der NABU hat sich zum Ziel gesetzt, einen Beitrag zum Schutz der Natur zu leisten. Seit mehr als 100 Jahren realisiert er konkrete Natur- und Umweltschutzprojekte und meldet sich zu Wort, wenn die Umwelt einen Anwalt braucht. Rund 420.000 Mitglieder des NABU tragen auf diese Weise Verantwortung für die Zukunft. Sie sind in ca.. 1.500 Orts- und Kreisverbänden organisiert, die zu 15 Landesvertretungen zusammengeschlossen sind. Das gewährleistet eine flächendeckende Präsenz in Deutschland.

Im Bereich der Stadt Naumburg besteht seit Anfang der 50er Jahre eine Vogelschutzgruppe, die dann mit der DBV- Gruppe Wolfhagen zu einer gemeinsamen Gruppe Wolfhagen- Naumburg des NABU mit 90 Mitgliedern zusammengeschlossen wurde.

So konnten besonders im Raum Naumburg und Elbenberg, in guter Zusammenarbeit mit der Stadt Naumburg und dem Verein „Raum für Natur“, mannigfache Naturschutzmaßnahmen verwirklicht werden!